Menorca – Tag 3 – Ab in den Norden
Pläne sind offenbar dafür da, geändert zu werden, denn eigentlich sollte es heute nach Maó gehen. Da aber für Mitte der Woche ein paar wolkenreichere Tage angekündigt sind und das für eine Stadterkundung günstiger ist, fahren wir heute in den Norden. Natürlich klappt es nicht mit um 8:00 Uhr beim Frühstück zu sein und danach direkt loszufahren – ein weiterer Grund um in den Norden zu fahren.
Der Norden von Menorca hat viele tolle Landschaften und Buchten zu bieten, es war schon schwer sich hier auf vier Ziele zu beschränken! Zunächst geht es zum Castell de Santa Àgueda. Einen wirklichen Parkplatz gibt es hier nicht. Wir stellen das Auto also in der Einfahrt ab, ohne die private Einfahrt zu einem Grundstück zu versperren. Mehr Autos dürfen hier nicht parken wollen.
Den Rest des Weges müssen wir zu Fuss zurück legen, leider befinden wir uns recht weit unten von dem Berg und das Castell auf dessen Spitze – das hatte ich so nicht auf dem Schirm! Aber nun ja, jetzt sind wir hier und machen uns auf den Weg. Erst geht es einen schattenreichen Weg nach oben, aber als die Bäume schwinden, wird es dann richtig heiß – Augen zu und durch! Tatsächlich schließen wir die Augen natürlich nicht, denn die Aussicht ist herrlich.
Wie lange wir bis oben brauchen, weiß ich nicht – aber 30 – 45 Minuten werden es schon gewesen sein. Viel ist von dem Castell nicht übrig, aber die Aussicht ist toll. Michael und Hannah begegnügen sich mit Steine nach unten werfen, ich mache während dessen Fotos. Gefährlich ist das nicht, wir sind hier ganz alleine oder in Hannah’s Worten: „Wer würde bei einer solchen Hitze schon hier nach oben gehen – außer uns!“
Nachdem wir uns satt gesehen haben, geht es wieder nach unten und wir sind froh, wieder im klimatisierten Vehikel zu sitzen. Nun wollen wir zur Cala del Pilar, laut meiner Wanderkarte einfach die Straße weiter, dann sollte recht nah an der Bucht ein Parkplatz sein. Laut dem Reisführer gibt es einen offiziellen Parkplatz eine Straße weiter westlich, hier muss man jedoch weiter laufen. Weiter laufen wollen wir nach dem Aufstieg heute aber nicht mehr.
Wir fahren also in Richtung Norden, einige Autos parken am Straßenrand und dann sehen wir, weshalb: der Rest der Straße ist privat und mit einem Tor verschlossen. Von dieser Stelle aus ist es jedoch weiter zu Fuß, als von dem offiziellen Parkplatz. Also fahren wir doch dorthin – so zumindest der neue Plan.
Kaum nehmen wir jedoch die Ausfahrt, sagen uns die Schilder, dass der Parkplatz voll ist, die Straße ist zu – super! Naja, kann man nicht ändern, neue Planänderung: Wir fahren zur dritten Location für den heutigen Tag – Cala Pregonda. Dafür ist jedoch ein 20 minütiger Fußmarsch von dem Parkplatz von Platja de Binimel-Là erforderlich. Der Weg dorthin führt uns durch Es Mercadal, wo wir uns eigentlich nochmal Wasser besorgen wollen, unser 6 l Pack haben wir leider im Hotel vergessen. Aber da wir uns auf die Instruktionen von Google Maps konzentrieren, sind wir plötzlich schon wieder raus aus dem Ort.
Ich bin der Meinung, dass es dort in der Nähe jedoch noch einen Ort gibt, da habe ich mich jedoch geirrt! Wir fahren eine Schotterpiste entlang, als wir parkende Autos am Straßenrand entdecken, der Parkplatz ist jedoch eigentlich noch etwas weg. Wir sind eigentlich schon am Ausladen, als Michael vorschlägt nochmal weiter vorn das Glück zu versuchen, andere machen das ja auch so. Natürlich haben wir kein Glück, vielleicht auch weil wir nicht so aggressiv Parklücken erobern, wie die Spanier es tun.
Also wieder zurück zum Ende der Schlange! Ich hole bereits den Rucksack aus dem Kofferraum, als ein menorquinischer Kleintruckfahrer neben uns hält. Mit dem wenigen spanisch was ich kann, gebe ich ihm zu verstehen, dass ich ihn nicht verstehe, er leider kein Englisch. Wir verständigen uns mit Wortfetzen und ausladenden Gesten. Er empfiehlt wieder in Richtung Parkplatz zu fahren, da wäre ein Tor, dass man nur aufmachen muss und dann kommt ein großer Parkplatz. Von dort wären es nur „tres minutos“ zum Strand – das hört sich doch sehr gut an!
Offenbar hat er es auch anderen gesagt, denn an besagtem Tor will schon ein anderes Auto rein. Hier müssen wir richtig sein, weitere Autos folgen. Die Richtung die wir einschlagen, irritiert mich jedoch… Aber naja, das wird schon richtig sein. Wir folgen den anderen und kommen tatsächlich an einen Strand, er ist klein und es gibt noch Platz – aber das ist nicht der Strand wohin ich wollte. Von hier aus hat man jedoch einen super Blick auf den Strand zu dem ich eigentlich wollte. Michael und Hannah stört es nicht, es gefällt ihnen auch hier ganz gut. Ich schmolle…
Ich erweiche die Herzen der beiden und wir klettern über die Felsen in Richtung Binimel-Là. Hier will Hannah nun bleiben und nicht weitergehen – die Diskussionen beginnen von Neuem. Da wir durstig sind und nicht viel Wasser dabei haben, gehen wir erstmal zu dem Restaurant, dass es hier zumindest gibt. Als wir uns einen Tisch unter den schattigen Bäumen suchen wollen, unter denen es mit dem leichten Nordwind sehr angenehm ist, weißt man uns darauf hin, dass draußen kein Platz mehr ist – offenbar ist alles reserviert…
Wir werden nach drinnen geleitet, hier ist es absolut gar nicht angenehm, die warme Luft steht und wir fließen dahin. Die Stimmung ist entsprechend… Da wir aber nun einmal hier sind, bestellen wir uns nicht nur Getränke, sondern auch ein paar Pommes und etwas menorquinischen Tomatentoast. Um Hannah’s Laune zu heben, bestellen wir anschließend noch ein Eis.
Der Zucker reicht jedoch nicht und somit geht es mit stetigem Gemecker weiter über den Strand von Binimel-Là und dann durch die Dünen zu dem ersten Abschnitt von Cala Pregonda. Hannah findet es gut hier und ist nicht bereit weiter zu gehen. Ich würde den Kompromiss eingehen, unser Lager hier aufschlagen und alleine für ein paar Fotos zu dem Hauptstrand zu gehen. Michael findet jedoch, dass wenn wir schon bis hierher gegangen sind, auch alle zu „meinem“ Strand gehen sollten und marschiert weiter.
Es geht einen Felsen nach oben und dann wieder runter. Nun besteht Hannah jedoch darauf, direkt am Anfang des Strandes zu bleiben. Für mich ist das okay, zu mal hier nahe der Felsen sicher auch ein paar Fische zu beobachten sind. Nachdem alles aufgebaut ist, und Michael und Hannah im Wasser abkühlen, entspannt sich die Stimmung wieder. Ich ruhe mich noch etwas im Strandzelt aus und räume auf. Der Strand ist einfach traumhaft, die meisten hier sind Spanier, andere Touristen schlägt es wohl nicht unbedingt hierher. Aber ich muss sagen, wenn man einen Strand auf Menorca besucht, dann sollte es dieser sein!
Das Wasser in unseren Flaschen ist knapp und ich habe einen riesigen Durst, ich begnüge mich mit ein paar Schlucken, damit Hannah auch Wasser bekommt. Allerdings spüre ich Kopfschmerzen und ein leichtes Schwindelgefühl, also kühle auch ich mich etwas im Wasser ab. So schnorcheln wir ein wenig und werden fündig – Fische!
Michael und Hannah wollen zu der kleinen vorgelagerten Insel, ich will jedoch unser Zeug nicht so lange alleine lassen. Also bleibe ich in Strandnähe bzw. im Strandzelt, viel besser geht es mir nach der Abkühlung jedoch noch nicht. Ich ruhe mich weiter aus. Nach einer gefühlten Ewigkeit, kommen die beiden wieder zurück, ich hatte mir schon Sorgen gemacht…
Sie berichten von tollen Fischen und einer kleinen Krabbe in einer Muschel – natürlich hatten sie keine Kamera mit. Michael lässt sich überzeugen nochmal mit Kamera hinzuschwimmen. Die großere Kamera nehme ich mit, denn auch in Strandnähe gibt es Fische!
Wir genießen die Zeit hier, nur das fehlende Trinkwasser schmälert unsere Freude. Gegen 18:00 Uhr packen wir dann langsam zusammen, schließlich steht noch der Leuchtturm Faro de Cavelleria auf dem Programm. Ich bin mittlerweile sehr dehydriert und wir eilen zu dem Restaurant. Hier kaufen wir nur etwas Wasser und Michael macht sich auf den Weg das Auto zu holen.
Ich checke derweilen die Parkmöglichkeiten und laut Google Maps ist der Parkplatz vom Leuchtturm ein gutes Stück von diesem entfernt. Zu Fuß sind es wohl so 40 Minuten. Das kommt heute auf keinen Fall mehr in Frage, zum einen ist es bereits recht spät und zum anderen laufen wir heute nirgendwo mehr hin.
Also geht es direkt nach Es Mercadal zu dem Restaurant, welches am Ankunftstag noch geschlossen hatte – Ca N’Aguedet. Ich befürchte schon, dass das ohne Reservierung nichts wird, liege aber zum Glück falsch. Günstig ist es hier nicht, aber lecker! Wir nehmen zur Vorspeise etwas Brot mit Tomate und Käse, welches wir uns zu dritt teilen. Als Hauptspeise gibt es für mich die menorquinische Gemüsesuppe Oliaigua und für Michael Aubergine aus dem Ofen (Aubergine al forno). Die Suppe ist definitiv vegan und so lecker, wie ich sie mir vorgestellt hatte! Die Aubergine ist zwar vegetarisch und auch total lecker, aber hier ist mit Sicherheit auch Käse in der Füllung. Hannah entscheidet sich für Hähnchen vom Kindermenü. Alles in allem sehr empfehlenswert!
Nachdem wir nun gestärkt sind, fahren wir zurück ins Hotel, wo wir erschöpft ankommen und erstmal noch mehr Wasser besorgen. Insbesondere ich muss noch sehr viel nachfüllen…